
Mit 30'000 Einwohnern ist Alba nur halb so gross wie Asti. Es bietet eine intakte Altstadt, die vom Dom San Lorenzo überragt wird.

Blick vom Dom auf die Piazza Risorgimento und die ortstypischen Türme aus dem 15.Jahrhundert im Hintergrund. Alba wurde einst als die Stadt mit den hundert Türmen benannt. Im Gebäude rechts ist das Tourismusbüro untergebracht.


Im Herbst erschnüffelt die Prominenz und die Scheinprominenz ihren Weg nach Alba, wo das begehrte Manna namens Tuber Magnatum auf die verwöhnten Gaumen wartet. Und tatsächlich: Die weisse Trüffel von Alba über frische Tajarin gehobelt, dazu ein feiner Barolo oder Barbera – das Paradies auf Erden …


Die Piazza Savona wurde verkehrsberuhigt und neu gestaltet.

Wo früher Autos ihre Runden drehten, wird heute von den Cafés und Bars am Platz die Gästeschar bedient. tscheiar trinkt einen Caffè Bicerin, der fast so gut wie in Turin mundet. Und unten steht Manjulta vor der Café-Bar des Hotel Savona, das auch auf der Piazza serviert.


Wir logieren im zentral und trotzdem ruhig gelegenen Hotel Savona. Von hier aus lässt sich in wenigen Schritten zu Fuss die Altstadt entdecken. Das Auto findet im abgeschlossenen Innenhof die wohlverdiente Ruhepause.

Das Hotel bietet eine Café-Bar mit Terrasse auf der Piazza Savona. Es ist immer wieder erstaunlich, wie in diesen einfachen italienischen Bars perfekte Drinks gemixt werden!

Wir erhalten einen tadellosen Martini-Cocktail. Wie in Turin wird auch hier abends ein Apéro-Buffet aufgestellt.

Wir nutzen die Gunst der tiefen Börsenkurse, an die der Preis für die Weisse Trüffel von Alba schicksalhaft gekoppelt zu sein scheint, und bestellen bei unserem Besuch im Jahre 2009 im Ristorante Savona Tajarin mit weissen Trüffeln. War der Preis für eine Portion Trüffel 2007 noch 33 Euro, berappen wir 2009 nur 22 Euro. Voraus essen wir einen knackigen Blattsalat, garniert mit aromatischem Fenchel und Tomaten. Zum Trinken empfielt uns der Kellner den Barbera d'Asti "La luna e i Falò" von der Weinbaugenossenschaft Terre davino.

Die frisch- und hausgemachten Tajarin wurden kurz in Butter gewendet. Als Hauptgang ist die Portion zu klein, dafür hobelt der Kellner am Platz grosszügig die weisse Trüffel darüber. Jetzt wird es ruhig am Tisch. Die volle Konzentration gilt der Trüffel, deren Duft mit der Nase inhaliert werden will und die die Geschmacknerven des Mundes kitzeln soll.

Im Hotel Savona logierte und dinierte noch weitere Prominenz: So war Alfred Hitchcock der weissen Trüffel nicht abgeneigt. Hätte er im Piemont einen Film gedreht, wäre der Trüffelhund wohl auf eine Leiche anstelle einer Tuber Magnatum gestossen ...

Bei unserem Besuch im Herbst 2010 scheint das Ristorante Savona vom Hotel abgekoppelt zu sein und von der Pizzeria per Bacco (aus La Morra) in eigener Regie geführt zu werden. Das Lokal ist fast ausgebucht, vor allem auch von Einheimischen. Die Bedienung ist sehr freundlich und zuvorkommend. Als Hotelgäste erhalten wir einen attraktiven Tisch. Statt einem Chef de Service figuriert ein Pizzaiolo als Restaurantchef.

Natürlich bestellen wir wieder weissen Trüffel. Auch hier gibt es ein neues Konzept. Der Gast bestimmt, worüber die weissen Trüffel gehobelt werden. Wir entscheiden uns für Tajarin (EUR 10.- p.P.), die in einer Fondata gewendet sind.

Der Pizzaiolo bringt uns verschieden grosse Trüffel an den Tisch und wir können selbst einen Aussuchen. Wir wählen einen 16 Gramm-Knollen zu EUR 2.80 pro Gramm. Ein sehr faires Angebot und ein sympathisches Konzept!

Ein Dank gilt unseren Tischnachbarn aus Deutschland, die zum ersten Mal weisse Trüffel essen und Zeit für dieses Foto haben.

Es wäre eine Sünde, nach diesem typischen Piemont-Essen kein Dessert zu bestellen. Da wir sehr fromm sind, siehe Foto rechts.

Als Abschluss des lukullischen Abends gestatten wir dem Selbstauslöser unserer Kamera noch diese angeheiterte Aufnahme.


An unserem zweiten Abend in Alba besuchen wir das Ristorante Conterosso. Hier wird die wahre piemontesische Küche zelebriert. Heute bestellen wir die weissen Trüffel als Vorspeise. Wir essen sie so, wie es der Piemonteser gerne selber tut.

Zwei Eier werden in der feuerfesten Form im Ofen zu Spiegeleiern gebraten. Darüber hobelt die Küche eine gediegene Portion weisse Trüffel – e Basta!

Die Geschmacknerven spielen bei dieser einfachen und raffinierten Kombination verrückt – was will man mehr! Zur Beruhigung trinken wir einen Barbera d'Alba von Elio Grasso.

Und schon folgt eine weitere piemonteser Spezialität: Gnocchi mit einer Fondata aus Fontina-Käse. Die hausgemachten Gnocchi zergehen auf der Zunge und vermischen sich mit dem milden Geschmack des Fontina-Käses.
